...Der Erfolg des Abends geht eindeutig auf das Konto der Instrumental-kunst der Cellisten... R.-D. Jerzewski versteht sich auf einen immateriellen, singenden Ton. Seine Technik ermöglicht ihm musikalisch ohne Hindernis zu realisieren, was er expressiv zu sagen hat... A. Jerzewski steht ihrem Mann an Können und Ausdruckskraft nicht nach. Sie besitzt großes Einfühlungsvermögen; so musizierten beide in kammer-musikalischer Eintracht und verstehen sich zugleich darauf, einen Klang unkonkret und apollinisch zu machen...

 (Weser Kurier)

...Die beiden Cellisten lieferten einen hochmusikalischen Beweis, daß mit der Idee von weiter Linie und atmendem Dialog sorgfältige Detailbehandlung keineswegs ausgeschlossen ist… Der Spielimpuls der Jerzewskis ist so unverwechselbar eigen, man möchte über die Seltenheit der Besetzung hinaus gern mehr hören möchte...     

 (Weser Kurier)

 

...Das Duo bezauberte durch weichen, musikantischen Ton und elastischen Atem. Eingängige Melodik und zierliche Fraktur setzten die Musiker  mit ausgereifter kammermusikalischer Kultur um. Schlank und durchsichtig modelliert wiesen die Solisten auch dem Belcanto der langsamen Satzteile Klangsüße und musikantischen Charme zu, ohne dabei ins Sentimentale abzugleiten... Affektgeprägte Phrasierung und zeichnerische Klarheit wurden mit kraftvoll gestaltender Energie umgesetzt. Markant im Rhythmischen, mit Schärfe und Spielwitz präsentierte das Duo eine imponierend ausgeschöpfte Spannweite...                                                
(Die Norddeutsche)


...Daß hier ein Duo musiziert, das seit langem das musikalische Gespräch führt, war deutlich zu hören. Dynamik und Phrasierung waren wunderbar einheitlich, der gemeinsame Ausdruck überzeugte. In mehrstimmigen Passagen entstand bisweilen der Eindruck, als verschmelzen beide Celli zu einer Einheit. Dann wieder ein reizvolles Wechselspiel, das durch die unterschiedlichen Klangfarben der Instrumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert noch intensiviert wurde... 

 (Wilhelmshavener Zeitung)


„Das Cello übt von allen Instrumenten wohl die stärkste unmittelbare körperliche Wirkung aus und rührt auf tiefer, unergründlicher Ebene an unser Gefühl.“ Diese Würdigung des Violoncellos stammt von keinem Geringeren als dem großen Geiger Yehudi Menuhin. Am Sonnabend konnte man dieses Instrument mit seiner so intensiven Ausstrahlung sogar im solistischen Doppelpack erleben. Beim nunmehr schon 73. Abend der „Rathauskonzerte Ganderkesee“ im Lichthof des Rathauses begegnete das Publikum dem Cellisten-Ehepaar Ralph-Detlev und Angelica Jerzewski, das mit seinem Programm „Dialoge– Musik für zwei Violoncelli“ die Worte Menuhins eindrucksvoll bestätigte.

... Ralph-Detlev und Angelica Jerzewski spielten die Sonate für zwei Violoncelli in C-Dur von Luigi Boccherini (1743-1805), der, wie Ralph Jerzewski in seiner aspektreichen Moderation anmerkte, zu den ersten und wichtigen Komponisten für sein Instrument gehörte. Seine Sonate beginnt mit einem knapp geformten Sonatenhauptsatz, den das Duo mit feinen dynamischen Mitteln und einem singenden Allegro-Ton ausformte. Das hoch gespannt musizierte Largo schwelgte in inniger Sexten-Seligkeit, der Schlusssatz wurde ein lebhaftes Spiel im Wechsel der Führungen in Haupt- und Nebenstimmen, wobei Letztere immer durchaus „Mitteilungswürdiges“ zu sagen hatten.

Das wurde noch deutlicher in der reizvollen Sonatine für zwei Violoncelli op.5 von Manfred Nedbal (1902-1977), der dem Schönbergkreis nahestand, aber durchaus traditionell komponierte. Da gab es zum Beispiel diese perfekte Balance in einem zweistimmigen Choral: Jeder „singt“ für sich und ist doch vollkommen eins mit dem Partner. Da kann Musik zum Lebensmodell werden. Und die behutsam ausgeformten Schlussgesten wirkten wie zustimmendes Kopfnicken im gemeinsamen Gespräch.

Eigentlich ist Mozarts Sonate B-Dur KV 292 für Fagott und Violoncello komponiert, wird aber gerne auch von Cello-Duos gespielt. Auch hier herrschte die Kunst des achtsamen Umgangs der Stimmen miteinander, eine Kunst, die im Andante zu ganz zärtlichen Momenten führte, in der im Rondo aber eine begleitende Basslinie energisch dazwischenreden konnte: So geht die Kunst des musikalischen Dialogisierens. Kurzweiliger Anlass für die detailreiche Cellokunst im Doppelpack waren die Variationen über „Reich mir die Hand, mein Leben“ aus Mozarts Oper „Don Giovanni“ von Justus J. F. Dotzauer, einem maßgeblichen Cellisten seiner Zeit.

Mit einer Sonate von Jean-Baptiste Barrière (1707-1747) begann der zweite Teil des Abends. Das war Barockmusik voller romantisch schwelgender Klangrede, die im Prestissimo zum hitzig Aufeinander-Einreden werden konnte. Die drei Sätze aus den „Dix Duos Pour Deux Violoncelles“ des russischen Komponisten Reinhold Glière (1875-1956) waren dem Expressionismus nahestehende Spätromantik, Musik von hier spielerisch delikat abgetönter harmonischer Raffinesse. Und es war Duospiel höchster Nähe und Dichte.

Die „Partita“ op. 102 aus dem Jahre 1959 des Hindemith-Schülers Siegfried Borris lehnt sich an die barocke Form an. Sie beginnt im geschärften Rhythmus einer „Französischen Ouvertüre“, lässt dann rasche Tanzsätze mit Sarabanden-ähnlichen, langsamen Sätzen abwechseln, dies alles mit den harmonischen Mitteln der gemäßigten Moderne. Das brachte durchaus eine neue Farbe in die Vielfalt, mit der sich das Programm des Cellisten-Duos auszeichnete. Dessen rundum souverän-meisterhaftes Cellospiel machte auch diese Musik zu einem musikalischen Ereignis.

 (Weser-Kurier, Günter Matysiak )


Portrait im Kulturmagazin „foyer“ 

Ausgabe 98 von Februar / März 2013

mit freundlicher Genehmigung des 

Roland Verlages

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